Einigungen

Einigung zwischen dem Kunstmuseum Basel und der von Portheim-Stiftung / dem Völkerkundemuseum vPST

Restitution und Dauerleihgabe

Das Völkerkundemuseum vPST erhält einen spätmittelalterlichen Holzschnitt zurück. Das Blatt aus einem äußerst seltenen Blockbuch hatte ein dem Kunstmuseum Basel verbundener Mäzen im Sommer 2019 in Abstimmung mit dem Kunstmuseum Basel auf einer Auktion für das Kupferstichkabinett erworben. 


Verkündigung des Reichs Gottes / Der Erzengel Michael kämpft gegen den Drachen (Offb. XII,10-9)
Anonym, Deutschland, um 1470
Holzschnitt (Reiberdruck in Hellbraun)
Blatt: 23 x 16.2 cm
©Kunstmuseum Basel – Jonas Haenggi


Im Rahmen der standardmässigen Provenienzabklärung von Neuerwerbungen wurde bei dem spätmittelalterlichen Holzschnitt der Hinweis auf eine in der Zeit des Nationalsozialismus erfolgte widerrechtliche Veräusserung entdeckt und der Druck als ehemaliges Eigentum von Professor Victor Mordechai Goldschmidt (1863–1933), dem Gründer unserer Stiftung, erkannt. Nach dessen Tod hatte seine Witwe Leontine Goldschmidt (1863–1942) die Übertragung sämtlicher Sammlungsbestände aus dem Nachlass ihres Mannes als unveräusserliches Eigentum an die «Josefine und Eduard von Portheim-Stiftung für Wissenschaft und Kunst» verfügt. Veräusserungen aus dem Stiftungsgut, wie diejenige dieses Blattes, das spätestens in den 1940er Jahren in die Schweiz und von dort in eine schweizerisch-amerikanische Privatsammlung gelangte, sind vor dem Hintergrund der Stiftungssatzung klar als widerrechtlich einzustufen.

Das Kunstmuseum Basel nahm Kontakt mit dem Völkerkundemuseum der von Portheim-Stiftung (vPST) auf. Die im Sommer 2022 gemeinsam gefundene «gerechte und faire» Einigung im Sinne der Washingtoner Prinzipien umfasst die Eigentumsübertragung des Blattes zurück an die Stiftung bzw. das Völkerkundemuseum vPST, das es physisch dem Kunstmuseum Basel als Dauerleihgabe zur Verfügung stellt. Die Namen von Victor und Leontine Goldschmidt und der von ihnen gegründeten Stiftung bleiben dauerhaft mit dem Blatt verbunden.

Werkübergabe im Kunstmuseum Basel

(v.l.n.r.: Josef Helfenstein, Tessa Rosebrock, Margareta Pavaloi, Anita Haldemann)